Spektakulärer Sieg der US-Girls in Dresden

10. 07. 2011 - Enrico Barz

Einen packenden Viertelfinalkrimi bekamen 25.598 begeisterte Zuschauer im ausverkauften Dresdener Rudolf-Harbig-Stadion zu sehen. Die Mannschaften Brasiliens und der USA trieben die Spannung auf die Spitze. 120 Minuten genügten nicht, um einen Sieger zu finden. Der wurde erst im Elfmeterschießen ermittelt, welches die US-Girls für sich entschieden.

Das Spiel bot alles und ließ kaum Wünsche offen

Bereits die erste Torannäherung des Spiels sorgte für Aufregung. Shannon Boxx war über die linke Seite bis zur Grundlinie vorgedrungen. Ihre flache Hereingabe beförderte Daiane unglücklich ins eigene Netz (2.). Später gab US-Trainerin Pia Sundhage zu Protokoll, dass die Führung zu früh gefallen sei. Sie stellte im Anschluss zu wenig Aktivität bei ihrer Mannschaft fest. Dies änderte sich erst nach dem Platzverweis für Rachel Bühler (65.) wegen einer Notbremse gegen Marta. Die Rote Karte hatte zunächst einen Strafstoß und somit den Ausgleich zur Folge. Im zweiten Versuch verwandelte Marta zum 1:1 (68.). Den ersten von Cristiane hatte Hope Solo gehalten, Schiedsrichterin Jacqui Melksham ließ die Ausführung jedoch wiederholen. Nach dieser Szene entdeckten die US-Damen ihren Kampfgeist und konnten die Unterzahl über weite Strecken kompensieren.

Wambach rettet USA in letzter Minute ins Elfmeterschießen

Bis zum Ende der regulären Spielzeit fielen keine weiteren Tore. Die Verlängerung startete gleich wieder turbulent. Marta erzielte die erstmalige Führung für Brasilien. Nimmermüde versuchten die US-Amerikanerinnen nun, ihrerseits auszugleichen. Als beinahe alles verloren schien, segelte ein Ball von Megan Rapinoe in den Strafraum. Und Abby Wambach köpfte in der Nachspielzeit der Verlängerung zum 2:2 ein (120.+2). Die Zuschauer standen inzwischen auf den Stühlen und sorgten für eine phantastische Atmosphäre – sicherlich auch in Vorfreude auf das Elfmeterschießen. Hierbei avancierte Daiane endgültig zum Pechvogel der Partie. Nach ihrem Eigentor blieb ihr auch das Versagen vom Punkt nicht erspart. Als einzige konnte sie nicht verwandeln. Hope Solo parierte. Und Alex Krieger war es vorbehalten, den finalen Schuss ins Netz zu setzen und die US-Auswahl ins Halbfinale zu befördern.

Stimmen zum Spiel

Hope Solo, zur besten Spielerin der Partie gewählt, sagte nach dem Spiel: "Wir haben unser Herz auf den Platz geworfen, um das Spiel zu gewinnen." Pia Sundhage erklärte ihren Stolz auf die Mentalität ihrer Mannschaft und lobte, dass bei allen Emotionen immer auch ein kühler Kopf bewahrt wurde. Kleiton Lima, Brasiliens Coach, hatte ein ausgeglichenes Spiel gesehen und erwies sich als sehr fairer Verlierer: "Wer am Ende gewinnt, der hat es auch verdient." Brasilien habe eine gute WM gespielt, sei unglücklich ausgeschieden. Die Fortsetzung seiner Trainertätigkeit stellte er nicht in Frage.

Zum Halbfinale wird die US-Auswahl nun nach Mönchengladbach reisen. Dort steht am kommenden Mittwoch Frankreich als Gegner bereit.