Zweifel am Weiterkommen der deutschen Fußball-Damen bestanden kaum. Zu eindeutig gestaltete sich die Konstellation in der Gruppe B mit den zwei WM-Neulingen. So fuhr das Team von Silvia Neid zum Abschluss der Vorrunde gegen Thailand den erwarteten Erfolg ein, der dank des besseren Torverhältnisses gegenüber Norwegen den Gruppensieg bedeutete.

Schwächen in der Chancenverwertung

Auf das erhoffte Schützenfest mussten die Zuschauer im Investers Group Field von Winnipeg allerdings verzichten. Trotz drückender Überlegenheit fehlte den DFB-Frauen die Entschlossenheit. Erneut blieben zahlreiche Chancen ungenutzt. Die drückende Überlegenheit schlug sich lange Zeit nicht im Ergebnis nieder. Daran hatte auch Thailands Keeperin ihren Anteil. Trotz einer übersichtlichen Körpergröße von 1,70 Meter erwies sich Waraporn Boonsing in diesem Turnier als Meisterin ihres Fachs. Die 25-Jährige präsentierte sich als gute Strafraumbeherrscherin und sichere Ballfängerin. Aber natürlich konnte sich nicht alles halten. Und irgendwann fanden auch die Deutschen den Weg ins Tor.

Körperliche Vorzüge der deutschen Damen

Eine Standardsituation war nötig, um den Knoten platzen zu lassen. Einen Eckstoß von Melanie Behringer köpfte Melanie Leupholz zur Führung ein (24.). Damit musste sich Silvia Neid zunächst begnügen und äußerste in der Pause entsprechenden Unmut gegenüber ihren Spielerinnen. Zusammen mit personellen Maßnahmen sollte das Besserung zur Folge haben. Jetzt spielte der Europameister seine physischen Vorteile auch bei Flanken aus. Eine Hereingabe von Bianca Schmidt versenkte die eingewechselte Lena Petermann per Kopf (56.) und legte zwei Minuten später bei einer Ecke von Melanie Behringer mit demselben Körperteil nach. Für den 4:0-Endstand sorgte Sara Däbritz in der 73. Minute.

An der Rechtmäßigkeit des Erfolgs bestehen keine Zweifel. Dennoch verdienten es sich die tapferen Thailänderinnen, nicht vollends abgeschossen zu werden. Über eine ordentliche Defensivorganisation kamen die Damen von Trainerin Nuengrutai Srathongvian jedoch nicht hinaus. Äußerst sporadische Konterversuche blieben meist im Ansatz stecken. Keiner der zwei, drei Schussversuche fand den Weg aufs Tor. Nadine Angerer blieb 90 Minuten komplett beschäftigungslos.

Achtelfinale am Samstag

Dank ihres Sieges am Freitag gegen die Elfenbeinküste behaupteten die Asiatinnen den dritten Platz in der Gruppe B. Damit dürfen sie noch auf das Achtelfinale hoffen, welches auch den vier besten Gruppendritten offen steht. Ob dafür drei Punkte reichen, wird sich spätestens übermorgen entscheiden. Die DFB-Auswahl kehrt mit dem Gruppensieg im Gepäck nach Ottawa zurück, wo man am Samstagabend die Runde der letzten 16 eröffnen wird. Der Gegner muss allerdings noch ermittelt werden.